Der Siebenjährige Krieg.
105
3. Ter See- und Kolonialkrieg, an dem sich seit dem „Bourbonischen Familientraktat" auch Spanien, Neapel und Parma zugunsten Frankreichs beteiligten, 1761 wurde auf allen Meeren, besonders im Mittelmeer, außerdem in fast allen Kolonien, namentlich in Nordamerika, geführt. Hier war seit dem Utrechter Frieden
die Küste von Florida bis zum Südufer der Lorenzbai englisch; Kanada und das Mississippigebiet waren französisch; damit sahen sich die englischen Kolonien vom Hinterland abgeschnitten. Um dieses drehte sich hauptsächlich der Kampf, der für die Engländer günstig verlief.
4. Die Friedensschlüsse. Allgemein wünschte man eine Beendigung des langjährigen Weltkrieges, da er den beteiligten Völkern ungeheure Opfer auferlegte. Deshalb kam zunächst zwischen England einerseits, Frankreich und Spanien anderseits der Friede von Paris 1763 zustande: England erhielt von Spanien Florida, von Frankreich Kanada ^-Febr. und alles Land östlich vom Mississippi (das östliche Louisiana) sowie Sene-gambien (in Westafrika); Spanien bekam von Frankreich das westlich
vom Mississippi gelegene Louisiana. — Wenige Tage später wurde auch zwischen Preußen und Österreich der Friede von Hubertusburg 1763 (Jagdschloß zwisch. Leipzig u. Meißen) vereinbart: Friedrich behielt Schle» 15-5e6r* sien und Glatz, gab aber Sachsen zurück und versprach dem Sohne Maria Theresias (Joseph) die branbenburgifche Kurstimme bei der Kaiserwahl.
Die kleineren Staaten traten den Abmachungen der Hauptbeteiligten bei.
5. Ergebnisse. Die Friebensschlüsse bestätigten zunächst die Weltmachtstellung Englands, beut die Verdrängung der Franzosen aus Nordamerika gelungen war. Frankreich verlor seine Seemachtstellung und sein Ansehen in Europa, letzteres zugunsten Preußens, das sich durch seine militärische Leistungsfähigkeit im Kampfe gegen die übrigen kontinentalen Großmächte behauptet hatte. — Innerhalb des Deutschen Reiches war sowohl die Großmachtftellung Preußens als biejenige Österreichs erhalten geblieben. Es gab also fortan zwei deutsche Großmächte, zwischen benen früher ober später der Streit um die Führung Deutschlands ausgetragen werben mußte. Ferner erwachte an der Helbengeftalt des großen Königs und feinen Taten das fchlumuiernbe beutfche Na -t i o n a I g e fühl.1)
Die inneren Verhältnisse Deutschlands unter der Herrschaft des aufgeklärten Absolutismus bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
1. Die sog. Aufklärung war zunächst eine wissenschaftliche Bewegung, inbent sie die Erscheinungen des Natur- und Menschenlebens zu ergrünben, also „aufzuklären" suchte und zwar durch freie Forschung lebiglich mit der Vernunft (Rationalismus). Befonbers pflegte man einerseits die
x) So war auch Goethe, wie viele seiner deutschen Zeitgenossen, „sritzisch gesinnt" (vgl. „Wahrheit und Dichtung" Ii. 7).
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Glatz Maria_Theresias Maria Theresias Joseph) Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Neapel Parma Frankreichs Nordamerika Florida Kanada England Frankreich Spanien Paris England Spanien_Florida Frankreich_Kanada Louisiana Westafrika Spanien Frankreich Louisiana Hubertusburg Leipzig Sachsen Englands Nordamerika Frankreich Europa Deutschlands Deutschlands
54
Das Zeitalter Ludwigs Xiv.
gründe gerichtet: die Kavaliere ließen ihr Silber einschmelzen und ihre Eichenforsten fällen, um ihm das Geld zu schaffen, dessen er □ für die Kriegführung bedurfte. Hü
Die Revolution fand in dem Landedelmann Oliver Crom-well ihren großen Führer. Er lag ruhig seiner Landwirtschaft ob, bis er im 40. Jahr ins Parlament gewählt wurde. Im Bürgerkrieg zwischen König und Parlament bildete er ein Regiment, das er mit Begeisterung erfüllte, aber auch in Übung und Zucht hielt. „Wer am besten betet und am besten predigt," sprach er, „der wird auch am besten fechten."
* *Er war der Führer der Partei der Unabhängigen, der Independenten, die unter den Puritanern mehr und mehr hervortraten. Sie verwarfen jede Regierungsgewalt, die bischöfliche und die könig-D «ehe. □
Mit seinen „gottseligen Dragonern" überwand er an der Spitze des Parlamentsheers die Kavaliere. Der König entfloh zu den Schotten; sie lieferten ihn um Geld dem Parlament aus. Bald darauf brachte ihn das Heer in seine Gewalt. Ein eigens eingesetzter Gerichtshof sprach ihn als öffentlichen Feind des Todes schuldig, und er wurde vor seinem Schloß in London enthauptet.
4. England wurde eine Republik. „Royalistische" Erhebungen in Irland unterdrückte Cromwell mit grausamer Strenge. Die Iren wurden in die Grafschaft Eonnaught westlich des Shannonflusses gescheucht oder nach Westindien verpflanzt, während sich englische Ansiedler ihre Güter aneigneten. Die Schotten schlug Oliver zweimal; auf abenteuerlicher Flucht entkam der junge König Karl Ii. nach Frankreich.
Cromwell erblickte das Heil der drei Reiche in der Monarchie. Für seine Person lehnte er die Krone ab: „es wäre nur eine neue Feder an meinem Hute", sagte er; der republikanische Eifer seines Heeres wäre nicht damit einverstanden gewesen. Dafür ließ er sich in Westminster feierlich als „Lord Hochprotektor" einsetzen (inthronisieren) mit dem Staatsschwert und Purpurmantel. Dennoch hatte er schwere Anfeindungen zu bestehen; nur mit bewaffnetem Gefolge erschien er öffentlich.
5. Unter seiner Herrschaft waltete Ordnung und Recht. Nirgends war so wenig Glaubensverfolgung wie in Großbritannien; in London durften sich die Juden eine Synagoge bauen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Oliver_Crom-well Oliver Karl_Ii Karl Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: Bürgerkrieg London England Irland Westindien Frankreich Westminster Großbritannien London
94
Der nordamerikanische Freiheitskrieg (1775 bis 1783).
Nordamerika wurde bereits 1497 unter der Regierung des englischen Knigs Heinrich Vii. von Cabot entdeckt, aber erst unter Elisabeth und den Stuarts von englischen Ansiedlern bevlkert. Allmhlich entstanden hier dreizehn Staaten: 1. Massachusetts, 2. Connecticut, 3. Rhodeisland, 4. New Hampshire, 5. New Jersey, 6. Maryland, 7. New Uork, 8. Pennsylvanien, von dem Quker William Penn gegrndet, 9. Delaware, 10. Virginien, 11. Nord-Carolina. 12. Sd-Carolina, 13. Georgien. An der Spitze der einzelnen Staate stand ein Gouverneur, der einen Staatsrat zur Seite hatte und in der Besteuerung und Finanzverwaltung an die Zustimmung der Volks-Vertretung gebunden war.
Um die im Kriege mit Frankreich gemachten Staatsschulden zu tilgen, wollte die englische Regierung auch die amerikanischen Kolonieen hher besteuern. Obwohl die Amerikaner keinen Zutritt zum englischen Par-lament hatten, so suchte man sie doch durch Parlamentsbeschlsse zur Zahlung einer Abgabe zu zwingen. Das Ministerium (Greenville) erlie daher die Stempelbill (Mrz 1765). Aber gegen die Einfhrung des Stempelpapiers vereinigte sich eine Stndeversammlung der dreizehn Pro-vinzen in New Aork zu einem gemeinsamen Kongre. Die Stempelakte wurde, besonders auf Anraten des alten William Pitt, von dem Ministerium (Rockingham) zurckgenommen. Jedoch das neue Ministerium (Grafton) legte jetzt einen Einfuhrzoll aus Glas, Papier und Maler-frben. Da einigten sich die amerikanischen Kolonieen. welche ihrem Mutter-lande das Recht, ihren Handel durch Abgaben zu beschrnken, bestritten, allgemein dahin, fortan keine Waren aus England zu beziehen. Daher ermigte das Ministerium (Lord North) durch die Theeakte (1773) den Zoll auf die Einfuhr des Thees. Aber auch diese Ermigung erschien den freiheitliebenden Kolonieen als eine willkrliche Verkrzung ihrer Rechte. Im Hafen von Boston versenkte das ergrimmte Volk eine Ladung Thee. Die englische Regierung lie nun zwar durch ihre Beamten in Massachusetts den Hafen von Boston sperren, aber ein nach Phila-delphia berufener Kongre smtlicher dreizehn Staaten beschlo jetzt, den Handel mit England ganz abzubrechen und zum Kriege zu rsten. Whrend England sich durch Anwerbungen in Deutschland, namentlich in Hannover, Braunschweig und Hessen, verstrkte, richtete der ebenso edle als umsichtige und tapfere amerikanische Oberfeldherr Washington, von einem dritten Kongre mit der Fhrung des Krieges betraut, eine Art Landwehr ein, welche freilich anfangs nur ] 5 000 Mann stark war und an dem Ntigsten Mangel litt.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Maryland Pennsylvanien Georgien Frankreich New_Aork England Boston Boston England England Deutschland Hannover Braunschweig Hessen Washington
108
1786 1871: Deutschland und Frankreich.
B. Die Zeit von 1786 —1871.
a. Deutschland und Frankreich.
Ausbruch der Revolution in Frankreich.
133. Charakter der Zeit (und der nordamerikanische Freiheitskrieg 1775 1783). Weder die religiöse noch die politische Freiheit, wozu die Völker Europas seit der Mitte des 15. Jahrhunderts einen so frischen, freudigen Aufschwung nahmen, konnte sich in den beiden nächsten Jahrhunderten vollen Durchbruch verschaffen. Es war vielmehr allenthalben mit Ausnahme von England nach den inneren Kämpfen ein fataler Rückschlag und eine totale Erschlaffung eingetreten.
Der Absolutismus war emporgekommen, als der Volksgeist nach freierer Entfaltung gegenüber den Schranken und Privilegien des Mittelalters strebte und man nach aufsen hin seine Selbständigkeit bei dem allgemeinen Thatendrange der Nationen am sichersten zu bewahren meinte, wenn Einer mit absoluter Gewalt an der Spitze stehe. Anfangs wurden die (unbewufsten) Hoffnungen nicht getäuscht. \ on dem Absolutismus wurden die übrigen der Freiheit hinderlichen Schranken beseitigt, die Regierung wurde einheitlich, die Privilegien blieben unbeachtet. Auch nach aulsen hin zeigte derselbe sich stark. Aber er verlor seine Berechtigung, sobald er alle jene einzelnen Rechte als sein eigenes un-entreifsbares Eigentum ansah. Er vindizierte sich allein alle Regierungsrechte, erdrückte das ^ olk mit Steuern; wenn er für das Wohl des Volkes sorgte, geschah es meistens, um selbst mehr Mittel in die Hand zu bekommen. Er ent-
schied noch eigenmächtiger über die Gewissen, als es im Mittelalter geschehen war, und schadete dem Glauben und der Moral. Auch nach aufsen hin wandte
er seine Macht nur zur Förderung seines eigenen Interesses an.
Er war also ohne Berechtigung, wenn er nicht an jene Reform ging, wozu er nur den l ebergang hatte bilden sollen. Bald nachdem endlich ein Friedrich der Große damit den Anfang zu machen sich bestrebt hatte, waren die Forderungen so ungestüm, dafs die revolutionäre Bewegung sich nicht mehr zurückhalten liefs. \ on England aus, wo aus blutiger Revolution der neue Zeitgeist hervorging, durchdrang das ungestüme Verlangen nach Reform die geistig hervorragenden Männer, alle Gebildete, endlich das Volk.
Wie einst die Kolonieen Griechenlands die politische Entwickelung früher und schneller durchmachten als das Mutterland, so brachten auch die neuen Ideeen in Nordamerika die ersten Früchte hervor.
Seit dem 17. Jahrhundert hatten englische Auswanderer, meistens durch religiöse oder politische Kämpfe vertrieben, an der Ostküste Amerikas vom Lorenzstrome bis zur Halbinsel Florida 13 Staaten*) gebildet, über die vom Mutterlande ernannte Gouverneure regierten. Sie hatten ihre Selbständigkeit gegen die Franzosen, die im Lorenz-, Mississipi- und Ohiogebiete Städte wie Quebec, Montreal, St. Louis, Louisville angelegt hatten, sowie gegen die Spanier auf der Halbinsel Florida und die Indianer verteidigt. Ihre eigenen religiösen und politischen Gegensätze hatten
*) Massachusetts (Boston), Konnektikut, Rhode-Island, New-Hampshire, New-Yersey, \ irginien, Maryland, Nord- und Süd-Carolina, New-York, Pennsylva-nien (Philadelphia, gegründet vom Quäker William Penn), Delaware, Georgien.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Louis William_Penn
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Europas England England Griechenlands Nordamerika Amerikas Florida Quebec Montreal Louisville Florida Boston Rhode-Island New-Hampshire New-Yersey Maryland New-York Philadelphia Georgien
18. Neue Staatenbildungen in Europa ums Jahr 1000. 69
war bis auf die oft kostbaren Beutestcke und das barbarisch aufgehufte Edelmetall rem buerlich. Auch das Christentum drang nur sehr mhsam vor: Ansgars, des nordischen Apostels, Wirken (f. S. 57, Anm. 3) ging fast spurlos zugrunde; erst die erneuten, von den Ottonen gefrderten Missions-versuche gewannen allmhlich dem Heidentum Boden ab. Aber als das weite Seutegebiet der Normannen vom Finnischen Meerbusen bis nach Irland und Islands durch das Entstehen strkerer Nachbarstaaten eingeengt wurde und als groe normanische Volksteile durch Sondergrndungen auerhalb der Heimat verloren gegangen waren, da sing die Bildung grerer Staaten an/.D.nemark wurde durch Gorm den Alten, den Zeitgenossen Hein-rtchs I.. unfrfnorweaen.zur selben Zeit durch Harald l. Sj&nk>aar zu einem wenn auch lockeren Staatsgefge geeinigt; in Schweden ging von den Knigen in U&icisa, dem Hauptheiligtum des Landes, die Reichs-grndung aus, die man gewhnlich von dem ersten christlichen König tftnip an rechnet (um 1000). Den Sieg des Christentums in Dne-mark und Norwegen brachte die Regierung^nu t s des Gr S e n, der /
! diese beiden Lnder und dazu noch England um 1020 vereimgte(s. it.). //
2. Die auswrtigen normannischen Staatengrndungen. Die erste aus-Die Normandie.
wrtige Staatengrndung der Normanen, die bedeutsam in die Geschicke
des Abendlandes eingriff, war der Erwerb der , der im f/f/f
Beginn des 10. Jahrhunderts erfolgte (f. S. 60). Etwa 100 Jahre
spter wurde von normannischen Rittern, die von einer Pilgerfahrt heim-
kehrten, in Sditalien der Grund zu neuen Staatenbildungen gelegt. Derf mm. ne?>re?ch
kleinen Schar, die sich im Kampfe gegen die Sarazenen bewhrt hatte, '
gesellten sich herbeigerufene Volksgenossen hinzu, die sich in den unablssigen
Fehden zwischen den langobardischen Fürsten von Kapua und Benevent und
den Byzantinern von beiden Parteien anwerben lieen. Von der norman-
nischen Grndung Aversa aus (zw. Kapua und Neapel) erweiterte sich
der Besitz der Fremdlinge, bald von Kaisern, bald von Ppsten anerkannt,
der Apulien und Kalabrien, bis um die Mitte des Jahrhunderts
Robert Gniskard (der Schlaukopf") auch Sizilien hinzugewann.
Gleichfalls von der Normandie aus erfolgte die Eroberung Englands.engla^bis zur Hier hatte zwar seit der Vereinigung der angelschsischen Heptarchie "Ssmg."1 (f. S. 23) unter Egbert von Wessex um 830 das Knigtum an Macht gewonnen und unter/Alfred demgrofl.3u~4)em Zeitgenossen Kaiser Arnulfs, dem Reiche auch einen groen kulturellen Aufschwung gegeben; aber die furchtbarste Plage des Landes blieben die Einflle der Dnen, die oft zu festen Ansiedlungen fhrten. Als im Jahre 1002 cml Janiolichen Befehl alle Dnen im Reiche ermordet wurden (Dnische Vesper"), begann ein furchtbarer Rachekrieg, der mit der Thronbesteigung K n u t s v o n D n e - , ?
mark endete. Spter kam noch einmal die angelschsische Dynastie zur Herr-
*
1) In der zweiten Hlfte des 9. Jahrhunderts siedelte sich ein norwegischer Flchtling in Island an, wo er nur einige irische Einsiedler antraf. Durch nach-folgende Auswanderer entstand hier eine Art von Staatswesen. 100 Jahre spter kam ein islndischer Vertriebener nach Labrador, von wo aus die erste Ent-decknng Amerikas" erfolgte (Winland").
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Extrahierte Personennamen: Apostels Harald Kapua Robert_Gniskard Egbert_von_Wessex
Extrahierte Ortsnamen: Europa Irland Schweden U&icisa Norwegen England Kapua Neapel Apulien Kalabrien Sizilien Englands Island
64 Iv. Großbritannien.
wieder erobert und hart bestraft. Dagegen
breiten sich die Royalisten in der Vendee
immer weiter aus.
Iv, Großbritannien.
J , \P V 'V;:- . - "'.' s.
A, Unter Sachsen und Dänen von
449 , io66, etwas über 6<x> I.
449
ic Britten rufen die Sachsen zu Hülfe.
Die Römer verließen England, das sie nicht
mehr schuhen konnten. Die Britten konn-
ten sich hierauf der Scoten und Picken, in-
gleichen der deutschen Seeräuber, nicht er-
wehren.
Dortiger half ihnen wenig. Er rieth ihnen,
die Sachsen, die ihnen feit 250 durch ihre
Seeraubereyen bekannt waren, herbeyzu-
rufen.
Diese landeten, unter Anführung des Hengist
und Hvrsa, 1500 M. stark.
2. Die Sachsen unterwerfen sich fast ganz
Britannien, und errichten sieben König-
reiche.
Sie verstärken sich durch mehrere tausend Sach-
sen, Angeln und Juten.
Britten fliehen nach Wales, Cornwallis; nach
Armorika (Bretagne).
Königreiche; ein jütisches: Kent; ? sächsische:
«Zussex, Westsex, Essex; z anglische: Nort-
huns-
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen England Sachsen Sachsen Britannien Wales Armorika Bretagne Westsex Essex
Iv. Großbritannien. 79
Karl vereinigt stch mit den irländischen Katbo-
licken; ein unglückliches Treffen bewegt ihn, 164b
sich bey einem schottischen Heere in Schul;
;u begeben. Dieses verkauft ihn an das rng-
lischt Parlament. Hierauf bemächtiget sich
Cromwell desselben, schlagt diejenigen, die
ihm zu Hülfe eilen, und verhindert das Par-
lament, sich mit ihm in Unterhandlungen loffo
einzulassen.
Cromwell nöthigte das Parlament, über den
König Recht zu sprechen. Dieses verordnete
ein Dlutgerichte, vor welchem Karl viermahl
erscheinen mußte. Er beruft sich jedesmahl
auf seine Würde, und man verurtheilt ihn
;um Tode.
Karl wird wirklich hingerichtet. 1649
England stellt nun einige Zeit hindurch ei-
ne Republik vor.
Cromwell beherrschte den englischen Staat, in-
dem er sich einen Beschulter seiner Freyheit
nennt. Das Parlament glaubte zwar zu re-
gieret! ; aber eigentlich herrschte Cromwell.
Dieser jagte Karln n (den allsten Sohn
Karls l) aus Irland und Schottland, und
nöthigte ihn, nach Frankreich zu flüchten. 1651
Cromwell veränderte auch das Parlament nach
seinem Gefallen, und wurde zum Prorcctor
aller drey Nationen erwählt.
Er vergrößerte das Ansehen und den Wohlstand
Englands. Er stellte Ruhe. Ordnung und
Gerechtigkeit wieder her, führte mit den ver-
einigten Niederlanden einen ziemlich glückli-
chen Krieg , vereinigte sich mit Frankreich wi-
der Spanien, nahm den kentern Jamaika
weg, und erwarb den Engländern Dünkirchen. 1658
Dcmungeachtet hatte Cromwell das Schicksal
aller Tyrannen. Die Engländer stifteten
mehrere Verschwörungen wider ihn an.
Dieß
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Extrahierte Personennamen: Karl Cromwell Cromwell Karl Karl Karl Cromwell Cromwell Karls Cromwell Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: England Karls Irland Schottland Frankreich Englands Frankreich Spanien Jamaika
Ss Iv. Großbritannien.
Der Angriff auf Südcarolina mißlingt ihnen;
, doch setzen sic sich in und um Neuyork fest.
J/7b Die Amerikaner erkennen sich für unabhän-
gig. Vurgvyne geräth nebst seinem Heere
*77? bey Saratoga in ihre Gefangenschaft. Howe
erobert Philadelphia, und übergiebt das Com-
mando an den General Clinton.
Die^ Amerikaner werden von Frankreich unter-
stützt. Erst heimlich, und seit 1778 öffent-
lich. Die Franzosen erobern in Amerika Do-
minique, St. Vincent, Grenada, und Ta-
baqo; auch seyen sie sich in Rhvde-Island
fest. In Afrika nehmen sie den Engländern
Senegal weg. Dagegen verlieren sie in
Amerika St. Lueie, in Afrika Gvree, in Ost-
indien Pondichery, und alle ihre übrigen
Besitzungen.
Großbritannien wird wahrend der Zeit auch mit
Spanien und den vereinigten Niederlanden
in Krieg verwickelt. Spanien vertreibt die
r78l Engländer aus Florida, und belagert Gibral-
tar. Den vereinigten Niederlanden kündigt
England Krieg an, weil es seine Feinde un-
terstützt. Rodney erobert St. Eustach. Spa-
nier und Franzosen besetzen Minorka.
Die gefährliche Lage Englands wird durch in-
nerliche Unruhen verschlimmert John Wil-
kes, 1764. 1768. Bemühuikgen der Oppo-
sition. Laute Unzufriedenheit der Irländer.
Erstaunliche Vermehrung der Schulden.
England sieht sich daher genöthigt, die Unab-
hängigkeit der i; vereinigten Staaten anzu-
erkennen. Es muß den Amerikanern auch
einen Theil von Kanada, den Franzosen To-
bago, Goree und einen ansehnlichen Land-
strich in Ostindien, den Spaniern Florida
und Minorka, überlassen.
4. Da-
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Extrahierte Personennamen: Howe Rodney John_Wil-
Extrahierte Ortsnamen: Philadelphia Frankreich Amerika Grenada Rhvde-Island Afrika Senegal Amerika Afrika_Gvree Spanien Spanien Florida England Englands England Kanada Goree Ostindien Florida
78
*
Iv. Großbritannien.
thcilige Kriege ein, schrieb eigenmächtig neue
Auflagen aus u. s. f.
Hauptsächlich aber machte Karls Vorliebe für
die Kathoiicken ihn bey seinen Unterthanen
verhaßt- Er vermahlte sich mit der französi-
sehen Prinzessin; er half die Protestanten in
Frankreich unterdrücken, oder leistete ihnen
sehr wenig Beystand; er wollte in Schottland
neue Kirchengebrauchc einführen. Hierüber
empörten sich die Schottländer, und er mußte
1640 sich endlich zu einem Waffen-Stillstände be-
quemen.
Während der Zeit stritt er sich beständig mit
dem Parlamente, und hob es wieder zwey-
mahl nach einander auf. Im fünften behaup-
teten die Prcsbnterianer die Oberhand, und
nöthigten ihn, in allerley Verordnungen ge-
gen die Episkopalen zu willigen. Strafford
wird hingerichtet- Dessen Verdienste um
Irland.
1641 Die Protestanten werden in Irland ermordet.
(Ungefähr ein Sechstel der Einwohner dieser
Insel.) Nur Dublin blieb den Engländern.
Endlich brach der Haß der Engländer in einen
offenbaren Krieg gegen Karin aus. Man
schrieb ihm die Ermordung der irländischen
Protestanten zu. Das Parlament machte sei-
1642 ne Beschwerden öffentlich bekannt, und ver-
sah sich mit einer Garde. Karl trat ihm
verschiedene Rechte ab; aber das Parlament
beruhigte sich dabey so wenig, daß es vielmehr
das Volk gegen ihn zum Kriege reihte.
Karl hatte nur ein kleines Herr; meistentheilr
Katbvlickcn. Mit seinen Feinden vereinig-
ten sich die Schotten. Sein Heer wird ge-
1644 schlagen und er muß nach Fraiikrcich flüchten.
Oliver Cromwell stiftet die Parthey der Inden-
pendenten, die sich, durch Hülfe des Heeres,
über die andern emporschwingt.
Karl
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Karin Karl Karl Karl Oliver_Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schottland Irland Irland Dublin
%i Iv. Großbritannien.
Alles dieses verwickelte Karln in beständige Strei-
tigkeiten mit dem Parlamente. Dieses führ-
te einen neuen Religionseid für dre Beamten
ein. Auch bestrebte sich dastelbe, den Her-
zog von York von der Thronfolge auszuschlie-
ßen. Karl hob verschiedene Parlamente auf,
und herrschte fett 1681 ohne Parlament.wahr-
i68) scheinlich starb er an Gift.
Sein Hang zur Ueppigkeit und Wollust unter-
drückte alle Thätigkeit, Ehrliebe und Klugheit.
Unter seiner Regierung entstehen die Whigs
und Torus; die Hof - und Landparthey.
Letztere vertheidigte die alte Constitution;
jene wollte aber der königlichen Gewalt den
möglichst größten Umfang geben.
Die Engländer breiteten unter Karln Ii ihren
Handel und ihre Vesitzungen in Nordameri-
ka immer weiter aus. Karl unterstützte und
beförderte die Schissarth. Die Engländer
besamen jetzt Manufakturen von Eisen, Ku-
pfer, Seide, Hüten, Glas; auch lernten
sie die Kunst zu färben.
In Amerika bildeten sich die Cvlonien: Ca-
rolina (Charlcstown) Neu - Kork (ehedem
Neu-Amsrerdani) Neu>Z)ersey und Pensilva-
nicn, das dem Wilhelm Penn, dem es Karl
i6si ii schenkte, so viel zu verdanken hat. (Phi-
ladelphia).
Die Wissenschaften wurden mit glücklichem Fort-
l6'6z gange bearbeitet. Karln erklärte die Gesell-
schaft der Wissenschaften für eine königliche.
Philosophen: Robert Bayle, Thomas Syden-
ham. Kanzelredner: Tillvtson. Schöne
Geister: Shaftesbur», Buttler, Dryde«.
Wrcn, ein großer Baumeister.
Jacob H will die Freyheit und das Gewissen
der Engländer unterdrücken. Die Episkopa-
len
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Wilhelm Karl
i6si Karl Robert_Bayle Thomas_Syden- Kanzelredner Jacob_H